Sogenannte Kinderkrankheiten wie Masern, Keuchhusten und Windpocken treffen keineswegs nur junge Patienten, sondern verbreiten sich seit einigen Jahren vermehrt auch unter Erwachsenen.
Im vergangenen Jahr war jeder dritte Masern-Patient älter als 20 Jahre, bei Keuchhusten sind mehr als die Hälfte der Betroffenen Erwachsene. „So wie sich diese Krankheit bei uns zeigt, trifft der Begriff Kinderkrankheit einfach nicht mehr zu“, sagt Dr. Anette Siedler von der Abteilung Infektionsepidemiologie und Impfprävention des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.
Gefürchtet sind die neuen „Erwachsenenkrankheiten“ wegen der möglichen Komplikationen. Insbesondere Masern treffen ältere Patienten oft sehr viel schwerer als Kinder. Dabei wären viele Krankheitsfälle zu verhindern – durch Impfungen. „Bei den Älteren gibt es teils erhebliche Impflücken,“ beklagt Siedler.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät allen zu einer Masern-Immunisierung, die nach 1970 und nur einen oder keinen entsprechenden Nachweis im Impfpass haben. Der übliche Dreifachimpfstoff schützt vor Masern, Mumps und Röteln. „So kann auch verhindert werden, dass Schwangere an Röteln erkranken“, sagt die Expertin.
Bei Keuchhusten ist die Auffrischung besonders wichtig, denn eine lebenslange Immunität nach Erkrankung oder Impfung gibt es nicht. Es werden Kombinationsimpfstoffe verwendet, die gleichzeitig gegen Tetanus, Diphterie und Keuchhusten helfen. Vierfachimpfstoffe enthalten zudem Antikörper gegen Kinderlähmung (Polio).
Quelle: Das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ 3/2018
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