Berlin – Bevor Senioren sich in den Urlaub mit den Kindern stürzen, sollten sie sich fragen: Wie eng ist der Kontakt mit den Kindern? «Wohnen die einen in Hamburg und die anderen in München, sieht man sich wahrscheinlich relativ selten», sagt Ursula Lenz, Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO). Je weniger Kontakt die Älteren im Alltag mit den Kindern haben, desto intensiver müssen sie vorher planen.

Vieles, was während des Urlaubs zu Zoff führen kann, lässt sich aber auch schon vorher klären. Wenn die Mutter also weiß, dass sie es nicht mag, wenn die Tochter immer alles spontan entscheiden möchte, sollte sie ihr das vor der Abreise sagen.

Teil der Planung ist natürlich die Frage, wo die Reise hingehen soll. «Wenn die Gruppe nicht so erfahren ist, dann lieber nah und kurz als fern und lang», rät Christine Sowinski vom Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA). Der Kurztrip ist eine Testphase für einen möglichen längeren Urlaub. Auch die Frage nach der Unterkunft spielt eine Rolle. «Ich würde immer dazu raten, dass man sich im Notfall aus dem Weg gehen kann», sagt Psychotherapeutin Christiane Wempe. Das bedeutet, egal wo es die Urlauber hinverschlägt: Ein eigenes Zimmer ist wichtig.

Nur weil man zusammen verreist, muss man nicht jede Minute gemeinsam verbringen. Stattdessen sollten Senioren schauen, welche Dinge sie gern mit dem Kind teilen möchten. Dann können sie sich auf ein tägliches gemeinsames Abendessen einigen und einige Aktivitäten abstimmen. Wer glaubt, dass die Älteren im Urlaub mit den Jungen nicht mithalten können, irrt. «Häufig möchten sich die Jungen – zumindest in den ersten Tagen – von der Arbeit erholen, während die Älteren, die vielleicht nicht so urlaubsbedürftig sind, so viel wie möglich erleben wollen», erklärt Lenz. Damit jeder auf seine Kosten kommt, sollte der Urlaubsort möglichst beides bieten: Ruhe und Erlebnis.

Früher haben die Eltern bestimmt, was im Urlaub unternommen wird. Heute sind die Kinder erwachsen und mögen es gar nicht, wenn ihnen jemand sagt, was sie zu tun haben. «Die Rollen haben sich verändert», sagt Wempe. Deshalb können beide Seiten nicht einfach an frühere Familienurlaube anknüpfen. Ein weiteres Thema in diesem Zusammenhang: Geld. Damals haben die Eltern immer gezahlt – heute ist es noch genauso? «Natürlich nicht», findet Wempe. Senioren müssen den Kindern im Urlaub nicht alles spendieren. Umgekehrt dürfen sie aber auch nicht glauben, dass sie über alles bestimmen dürfen, wenn sie es tun.

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