Angesichts der aktuellen COVID-19-Pandemie und der weltweiten Forschungsbemühungen, einen geeigneten Impfstoff zu finden, zeigt sich die Bedeutung von Impfungen drastisch. Sie sind ein wirksames Mittel der Prävention gegen Ausbrüche von Krankheiten. Die World Health Organisation (WHO) betont angesichts der aktuell begangenen weltweiten Impfwoche unter dem Motto #VaccinesWork for All, dass mögliche Impfungen und Impfkampagnen trotz und gerade wegen der COVID-19-Pandemie wichtig bleiben. Dies gelte auch für Deutschland, so das CRM Centrum für Reisemedizin, ein lückenloser Standardimpfschutz habe bleibende Bedeutung.
„Besorgniserregend ist aktuell das Stoppen von Impfkampagnen in zahlreichen Ländern, das durch die Isolationsmaßnahmen gegen das neue Coronavirus ausgelöst wurde“, sagt Professor Dr. med. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM. „Dies hat unter anderem erneut zu einem globalen Anstieg der Masernfälle geführt.“ So wird zum Beispiel in der Demokratischen Republik Kongo ein massiver Masernausbruch mit erheblicher Sterblichkeit bei Kindern beobachtet. Bereits im vergangenen Jahr verursachten Masern in der DR Kongo, einem Land, das zu diesem Zeitpunkt seinen größten Ebola-Ausbruch bekämpfte, mehr als 6000 Todesfälle. Die WHO warnt anlässlich der Weltimpfwoche, dass Ausbrüche von Krankheiten, die durch Impfstoffe vermeidbar wären, für Gesundheitssysteme, die bereits gegen die Auswirkungen von COVID-19 kämpfen, katastrophal sein könnten und Krankheiten und Todesfälle erheblich erhöhen.
„Auch in Deutschland sollte man in der aktuellen Situation mit dem neuartigen Coronavirus seinen Impfschutz nicht aus den Augen verlieren – auch wenn unser Gesundheitsstandard weltweit mit zu den höchsten zählt“, betont Professor Jelinek. „Denn weiterhin gilt: Weil viele Menschen nicht vollständig geimpft sind oder Impfungen nicht aufgefrischt werden, können sich Erkrankungen, die durch Impfungen gut vermeidbar wären, wieder zunehmend ausbreiten.“ So kam es in den vergangenen Jahren auch in Deutschland immer wieder zu Masernausbrüchen, wobei die Fallzahl der übermittelten Masernfälle von Jahr zu Jahr teilweise erheblich schwankt. So erkrankten im Jahr 2015 2.465 Menschen an Masern, 2016 waren es 325 und 2019 514 Infizierte. „Durch die Standardimpfungen, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen werden, sind nicht nur die Geimpften geschützt, sondern auch die, die aufgrund ihres jungen Alters oder wegen bestimmter Grunderkrankungen nicht geimpft werden können“, erklärt Professor Jelinek. „Wir begrüßen und unterstützen daher Initiativen wie die World Immunization Week der WHO, die Erwachsene, Eltern und Menschen in Gesundheitsberufen für die Bedeutung hoher Durchimpfungsraten sensibilisiert – gerade auch zu Zeiten von COVID-19“, betont Professor Jelinek. „Wir empfehlen jedem, den Status der für Deutschland empfohlenen Standardimpfungen nach Absprache mit dem Hausarzt bei Gelegenheit überprüfen zu lassen. So erfährt man, welche der Impfungen nachgeholt oder aufgefrischt werden sollten“, sagt der Experte.
Die WHO hatte bereits Ende März neue Leitlinien zu Impfdiensten während der COVID-19-Pandemie veröffentlicht. Darin betont die WHO, dass sie einerseits gemeinsam mit Partnern und Wissenschaftlern daran arbeitet, die Impfstoffentwicklung für COVID-19 zu beschleunigen. Andererseits müssten weltweit die Impfprogramme möglichst aufrechterhalten werden, um Todesfällen vorzubeugen.