Allen Ängsten vor angeblichen Beschwerden durch Amalgam zum Trotz – nach Expertenmeinung sollten Zahnfüllungen nicht vorsorglich herausgebohrt werden. „Intakte Amalgamfüllungen zu entfernen, wäre ein zahnmedizinischer Kunstfehler“, warnt Professor Franz-Xaver Reichl, Dentaltoxikologe an der Zahnklinik der Universität München, im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.
Durch Füllungen nehmen wir sehr wenig Quecksilber in den Körper auf, weniger zum Beispiel als mit der Nahrung. Reichl betont, die Menge liege weit unter den gesundheitsgefährdenden Grenzwerten. Nur wenn eine Füllung aufgebohrt werde, könne Quecksilber in geringen Mengen freigesetzt werden.
Lediglich bei einer Allergie gegen Quecksilber, die jedoch selten auftrete, macht laut Reichl eine Beseitigung der Füllungen Sinn. Jedoch seien Allergien gegen Kunststofffüllungen häufiger. Von der bisweilen auch von Zahnärzten propagierten Strategie, das Quecksilber medikamentös aus dem Körper zu entfernen, rät der Experte entschieden ab. „Dabei werden auch alle lebenswichtigen Spurenelemente mit ausgeleitet, die dann exakt in der gleichen Konzentration wieder zugeführt werden müssen.“ Das sei aber nicht machbar, und bei Patienten komme es im Anschluss oft zu Stoffwechselstörungen mit schweren Krankheitsbildern.
Quelle: Das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ 4/2017 A