Tinnitus – was ist das?
Die erste Assoziation ist immer das Pfeifen im Ohr. Jedoch äußern sich diese „Ohrgeräusche“, das „Ohrensausen“ oder das „Ohrklingeln“ in ganz verschiedenen Formen. So kann es in den Ohren auch rauschen, zischen, surren oder sogar hämmern. Tinnitus ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, das sich auf viele verschiedene Erkrankungen zurückführen lässt.
Zu den körperlichen Ursachen eines Tinnitus können zum Beispiel zählen:
– Gehörgangs-, Mittelohrentzündungen
– Lärmschwerhörigkeit
– Hörsturz
– Bluthochdruck
– Diabetes
Doch auch seelische Belastungen wie Dauerstress oder Depressionen können Ohrgeräusche auslösen. Gleichzeitig kann der Tinnitus den Betroffenen auf die Psyche schlagen – es kann also eine Art negative Rückkopplung entstehen. Ohrgeräusche können oft die komplette Wahrnehmung der Umwelt und den Alltag der Betroffenen beeinflussen. Für viele ist dieses dauerhafte Ohrgeräusch unerträglich und sie ziehen sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück.
Gut zu wissen: Bei einem Tinnitus wird das Störgeräusch nicht durch eine äußere Schallquelle verursacht, sondern es entsteht im Ohr bzw. Hörsystem selbst! Im Grunde kommt es also zu dem Geräusch, weil das Gehirn akustische Signale fehlerhaft verarbeitet!
Wie schütze ich mich vor Belastungen, die Tinnitus auslösen können?
Am einfachsten kann man sich vor den mechanischen Belastungen wie lauten Lärmquellen schützen. Diese Belastungen können u.a. zur Schädigung des Innenohrs und sogar zum Hörsturz führen. Auf Konzerten oder auf Baustellen sollte man daher einen Gehörschutz zum Beispiel in Form von Ohrstöpseln tragen. Da Ohrgeräusche auch durch zu hohe psychische Belastungen entstehen können, ist es wichtig, im Alltag aktiv auf Ruhephasen und Entschleunigung zu achten.
Welche Tinnitus-Arten gibt es?
Man unterscheidet zwischen akutem und chronischem Tinnitus. Wie bei allen akuten bzw. chronischen Erkrankungen bestimmt auch hier die Dauer die Art der Erkrankung bzw. des Symptoms. Wenn der Tinnitus innerhalb von drei Monaten erfolgreich behandelt werden kann und er zum Beispiel von einer Ohrerkrankung herrührt, dann handelt es sich um den akuten Tinnitus. Pfeift, rauscht oder hämmert es aber länger als drei Monate in den Ohren, so sprechen Experten von einem chronischen Tinnitus. Laut der Deutschen Tinnitus Stiftung der Berliner Charité leiden übrigens mehr als elf Millionen Menschen in Deutschland unter chronischem Tinnitus.
Gut zu wissen: Auch ein chronischer Tinnitus kann durch die richtige Behandlung wieder verschwinden.
Neben der Kategorisierung in akuten bzw. chronischen Tinnitus ordnet man Ohrengeräusche in vier sogenannte Belastungsstufen bzw. -grade ein – von I bis IV. Manche Betroffene können die Ohrengeräusche kompensieren und oft für eine Weile ausblenden: Sie leiden unter einem Tinnitus Grad I oder II (kompensierter Tinnitus). Betroffene, die stark unter den Ohrengeräuschen leiden und deren Alltag somit erheblich gestört wird, leiden unter einem Tinnitus Grad III oder IV (dekompensierter Tinnitus).
Zu guter Letzt muss der Tinnitus als subjektiv oder objektiv identifiziert werden. Der objektive Tinnitus entsteht beispielsweise, wenn das Ohrgeräusch durch das laute Rauschen des Blutes in den Adern der Ohren ausgelöst wird. Diese „mechanischen“ Geräusche kann somit auch der Hals-Nasen-Ohren-Arzt wahrnehmen. Im Gegensatz dazu ist der subjektive Tinnitus nur für den Betroffenen selbst hörbar.
Gut zu wissen: Hält das Ohrgeräusch länger als sieben bis acht Stunden an, sollten Betroffene unbedingt einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen.
Wie behandelt man Tinnitus?
Der erste Behandlungsansatz bei einem akuten Tinnitus ist meist das Verabreichen von Medikamenten. Am Wichtigsten ist es hierbei, aus dem akuten Tinnitus keinen chronischen entstehen zu lassen.
Für die Behandlung eines chronischen Tinnitus gibt es viele verschiedene Möglichkeiten: von verhaltenstherapeutischen Ansätzen und Körpertherapien wie Tai Chi über Medikamente bis Gehirnstimulationsverfahren. Das permanente Ohrengeräusch kann vor allem die Psyche stark strapazieren, deshalb ist es wichtig, während und auch nach der Behandlung Stress zu vermeiden und sich zu entspannen.
Bei einem objektiven Tinnitus kann eine gezielte Behandlung schneller erfolgen. Denn egal – ob akut oder chronisch, sobald die Schallquelle im Ohr oder Hörsystem identifiziert wurde, kann sie beruhigt bzw. entfernt werden. Dafür werden u.a. Medikamente eingesetzt.
Beim subjektiven Tinnitus muss in beiden Fällen zunächst ermittelt werden, was das Ohrgeräusch auslöst. In diesem Fall beginnt die Therapie meist mit einem Bewältigungs- und Aufklärungstraining in Kombination mit der medikamentösen Behandlung.
Pressemitteilung von: Gesundheitsnetzwerk Schwarzwald-Baar
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