Köln (ots) - Fünf Tipps für mehr Bewegung im Betrieb

Stundenlanges Sitzen schadet der Gesundheit. Es gilt, den Ruhemodus immer wieder zu unterbrechen. Die BG ETEM hat fünf Tipps für einen dynamischeren Arbeitsalltag.

Viele Menschen sitzen zu viel und zu lang. Bewegungsarmut kann allerdings langfristig krank machen. Sitzen sei das neue Rauchen, warnen Expertinnen und Experten schon seit Jahren. Ein provokanter, aber trotzdem klug gewählter Vergleich, findet Stefan Kindermann, Sportwissenschaftler und Referent für Ergonomie bei der BG ETEM: "Übermäßiges Sitzen ist für den Körper zwar nicht so schädlich wie Rauchen, bei dem man dem Körper aktiv Giftstoffe zuführt. Über die Gesamtbevölkerung und einen längeren Zeitraum hinweg betrachtet, sind die Folgen aber trotzdem erheblich."

Beim Sitzen ist der Körper in einem Ruhemodus: Der Stoffwechsel fährt herunter, ebenso der Energieverbrauch, die Durchblutung gerät ins Stocken. Muskeln, Bänder und Sehnen werden nicht belastet. "Im Endeffekt führt das zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch das Risiko für Diabetes Typ 2 steigt mit zunehmender oder langanhaltender sitzender Tätigkeit", sagt Kindermann.

Fünf Tipps für mehr Dynamik
Deshalb ist es wichtig, auch im Büro oder bei anderen bewegungsarmen Tätigkeiten mobil zu bleiben. Oft zeigen schon kleine Übungen große Wirkung. Stefan Kindermann hat fünf Tipps für mehr Bewegung im Arbeitsalltag:

  1. Sitzposition regelmäßig ändern: Nach hinten lehnen, nach vorne, die Körperhaltung verändern - auch Sitzen selbst kann dynamisch sein. Wichtig ist, die Sitzposition immer wieder zu verändern. "Gerne auch einfach mal auf dem Stuhl fläzen", empfiehlt BG-Experte Kindermann. Entscheidend sei der regelmäßige Wechsel. Vor allem an Tagen, an denen eine Videokonferenz die nächste jagt oder hochkonzentriertes Arbeiten angesagt ist. 
  2. Aufstehen: Mit einem höhenverstellbaren Schreib- oder Arbeitstisch ist es einfach, zwischendurch immer mal wieder im Stehen zu arbeiten. Ebenso sinnvoll sind kurze Arbeitsunterbrechungen, um aufzustehen, den Körper zu strecken und ein paar Schritte zu gehen. "Es sind die kleinen Dinge", sagt Kindermann: Wer die Kolleginnen und Kollegen im Büro nebenan besucht, statt anzurufen oder sich zwischendurch einen Kaffee holen geht, muss dafür aufstehen - und kann nebenher noch ein paar Schritte sammeln. 
  3. Übungen einbauen: Wer es sportlich mag, kann über den Tag verteilt immer wieder Übungen einbauen. "Übungen mit dem eigenen Körpergewicht, etwa Liegestützen oder Kniebeugen, sind eine gute Option", sagt Kindermann. Der gute, alte "Hampelmann" eigne sich, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. "Selbst ein Hula-Hoop-Reifen oder kleine Hanteln lassen sich im Büro zum Einsatz bringen. Wichtig ist, dass es Spaß macht." 
  4. Struktur reinbringen: Damit die Bewegung im Arbeitsalltag nicht auf der Strecke bleibt, ist Struktur wichtig. Eine stündliche Erinnerung im Smartphone oder E-Mail-System kann Wunder wirken. Auch Gemeinschaft hilft: Kindermann kennt Betriebe, in denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig vor Schichtbeginn oder während der Mittagspause gemeinsam Gymnastikübungen machen oder eine Runde um den Block gehen. Das ist nebenbei auch gut fürs Betriebsklima. 
  5. Einstellung ändern: Wer seine Arbeit unterbricht, um sich zu bewegen, ist weder faul noch unproduktiv. Im Gegenteil: "Bewegungspausen tragen zum Erhalt von Gesundheit und Arbeitsfähigkeit bei und können die Produktivität sogar steigern", sagt BG-Experte Kindermann. Er appelliert insbesondere an Führungskräfte, ihre Beschäftigten zu mehr Dynamik während der Arbeitszeit zu motivieren - und mit gutem Beispiel voranzugehen.
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