Bonn – Christine Vogel knirscht seit 20 Jahren mit den Zähnen. «Ich bin oft morgens mit verkrampftem Kiefer und Nacken und häufig auch mit Kopfschmerzen aufgewacht», erinnert sie sich.
Beim Knirschen beißt man unbewusst mit den Zähnen hin und her, wobei ein Geräusch entsteht, das etwa so angenehm ist wie jenes, wenn man mit dem Fingernagel über eine Tafel fährt. Andere beißen im wahrsten Sinne des Wortes die Zähne zusammen, pressen mit der Zunge gegen die Zahnreihen oder saugen ihre Wangen ein und beißen auf den Innenseiten herum.
Beim Knirschen beißt man unbewusst mit den Zähnen hin und her, wobei ein Geräusch entsteht, das etwa so angenehm ist wie jenes, wenn man mit dem Fingernagel über eine Tafel fährt. Andere beißen im wahrsten Sinne des Wortes die Zähne zusammen, pressen mit der Zunge gegen die Zahnreihen oder saugen ihre Wangen ein und beißen auf den Innenseiten herum.
All das hinterlässt auf Dauer Spuren: «Die Zähne werden kürzer, es gibt kein Fissurenrelief mehr, die oberste Schicht wird auf Dauer weggerieben», erklärt Thomas Wolf vom Bundesvorstand des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte. Wenn die oberste Schicht weggeschmirgelt ist, werden die Zähne immer empfindlicher. Im schlimmsten Fall kann sich der Kieferknochen verändern, die Zähne können sich lockern – und ausfallen. Wer die Zähne aufeinanderpresst, kann sie zerbröseln.
Denn Knirschen und Pressen geschieht mit einem unglaublichen Druck, wodurch die Muskulatur im Gesicht – vor allem im Kiefer – aber auch im Nacken, in der Schulter bis weiter hinunter verhärtet. «Der Kiefermuskel ist einer der stärksten Muskeln im Körper», erklärt Dagmar Schlaubitz vom Deutschen Verband für Physiotherapie.
Durch die verhärteten Muskeln kommt es oft zu Kopfschmerzen, zu Tinnitus und Sichtfeldeinschränkungen. Nicht zuletzt bekommen Betroffene den Mund nur mit Schmerzen und Knacken weiter geöffnet, das Kiefergelenk wird geschädigt.
Die Ursache kann eine Zahn- oder Kieferfehlstellung sein, etwa wenn das Kiefergelenk nicht richtig steht, so Wolf. «Auch kann ein ungleiches Verhältnis der Muskeln und Bänder vorliegen, zum Beispiel, wenn man immer nur auf einer Seite kaut.»
Oft hat das Knirschen aber mit den Lebensumständen zu tun. Eine hohe Belastung im Job, Ärger in der Beziehung und Anspannung kann man tagsüber kontrollieren – nachts aber toben die Belastungen sich aus. Eine Aufbissschiene kann die Zähne schützen, erklärt Wolf. «Die Schienen sollten alle halbe Jahr überprüft werden.»
Um die akuten Schmerzen zu lindern, verschreibt der Arzt meist Physiotherapie. «Es geht zunächst darum, die Spannung herauszuholen und den Muskel zu lockern.» Doch die Ursache ist damit nicht behoben. Daher sollte man seine Wahrnehmung schärfen und beobachten, wann auch tagsüber die Zähne aufeinanderliegen. Denn eigentlich haben Zähne nur beim Essen miteinander Kontakt. Im entspannten Zustand nie.
Mehrmals am Tag sollte man sich die Frage stellen, wie es einem gerade geht, um seine Gefühle wahrzunehmen statt sie wegzudrängen, rät Vogel. Ebenso hilft es herausfinden, was einen wann unter Druck setzt. «Dann muss man einen Weg finden, mit den Situationen oder Menschen anders umzugehen. Bloß nicht weiter runterschlucken.»
Auch mit Übungen kann man dem Knirschen etwas entgegensetzen. So kann man den Mund mehrmals am Tag weit öffnen, um die Muskulatur zu dehnen. Schlaubitz empfiehlt, sich Übungen vom Physiotherapeuten zeigen zu lassen, um die Muskulatur zu dehnen und zu kräftigen.