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AALEN (jo) – Die Schlüssellochtechnik bei Operationen ist im Ostalb-Klinikum zum Alltag geworden. Wo immer diese Technik sinnvoll und sicher ist, wird sie eingesetzt. Bei den Eingriffen mit minimalen Schnitten können die Patienten meist schon nach wenigen Tagen das Krankenhaus verlassen.
Bei Operationen der Bauchspeicheldrüse ist das Ostalb-Klinikum sogar führend in ganz Deutschland.

Es ist acht Uhr morgens. Die Assistenten haben den etwa 60-jährigen Patienten bereits vorbereitet und narkotisiert. Er wird heute an der Leiste operiert. Die Operation von Leistenbrüchen oder Blinddärmen gehört schon lange zu den Routineoperationen in einem Krankenhaus. Doch was dem Patienten an diesem Tag bevorsteht, gibt es erst seit wenigen Jahren und wird immer weiter verfeinert. Er wird kurz nach dem Eingriff wieder nach Hause gehen können. Lange Liegezeiten im Krankenhaus sind vorbei, denn der Patient wird mit der so gennanten Schlüssellochtechnik operiert, die in Fachkreisen minimalinvasive Chirurgie genannt wird.

Der Patient ist komplett abgedeckt. Nur der Bauchraum, durch den operiert wird, liegt frei. In zwei kleine Einschnitte wird das Operationsbesteck und eine Kamera eingeführt. Prof. Dr. Marco Siech, Chefarzt der Chirurgie I am Ostalb-Klinikum in Aalen, operiert mit einer Leichtigkeit, die man als Laie kaum fassen kann. Trotz aller Professionalität herrscht im OP ein lockerer Umgangston, bei dem auch mal über Fußball oder das Wetter gesprochen wird. Siech schaut nach oben. Die Bilder der Operationsstelle werden durch die Minikamera auf einen Monitor übertragen. Mit Hilfe von Multifunktionsinstrumenten, die schneiden, veröden, absaugen oder auch etwas anpacken können, operiert er die Leiste und vernäht ein Netz, das zur Stabilisierung eingearbeitet wird. Bei den ersten Operationen dieser Art habe er sich beim Nähen fast die Finger gebrochen, erzählt Siech. Hier brauche es schon ein wenig Übung, damit es so schnell und sauber funktioniert, wie er es heute mache. Siech ist ein Verfechter der Schlüssellochtechnik. Der Patient müsse heutzutage weniger leiden, da der Chirurg keine großen Schnitte mehr machen müsse, um an Magen, Darm oder Leber zu kommen, so Siech. Mit Mikrotechnik, optischen Geräten und der modernen Datenverarbeitung gehören heute Operationstechniken zum Alltag, die vor 20 Jahren noch zu heftigen Kontroversen geführt haben.

Die Anästhesie war damals noch nicht so weit fortgeschritten wie heute. Je länger eine Narkose dauerte, desto höher war das Risiko für den Patienten. „Die schnellsten Operateure waren die Besten.“, weiß Siech zu berichten. Um möglichst zügig an die eigentliche Operationsstelle zu kommen, waren große Schnitte an der Tagesordnung. Für den Patienten war das mit Schmerzen verbunden und teilweise dauerte die Verheilung der Narbe länger, als die Verheilung der eigentlichen Operationsstelle. Mit der Entwicklung der minimalinvasiven Chirurgie ging man plötzlich andere Wege. Der Patient sollte von Innen heraus operiert werden. Damit verbunden waren weniger Verletzungen, die mit der eigentlichen Operationsstelle nichts zu tun hatten und durch den anderen Blickwinkel exaktere Operationen möglich. Nach etwa einer Stunde ist alles vorbei. Mit zwei kleinen, kaum sichtbaren, Einschnitten wurde der Leistenbruch operiert. Der Patient wird keine sichtbaren Narben davontragen und schon in drei Tagen wieder zu Hause bei seiner Familie sein.

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