Vechta – Geschichten über schwierige Schwiegereltern gibt es viele.
Ursachen für Probleme sind häufig Konflikte über unterschiedliche Lebensstile und Wertesysteme, sagt Psychologieprofessor Peter Kaiser von der Universität Vechta. Vorbehalte der Schwiegereltern entstehen außerdem durch die Sorge, den Sohn oder die Tochter zu verlieren.
«Ob das eigene Kind in seiner neuen Familie gut genug versorgt wird, kann Angst machen», erklärt Renate Zwicker-Pelzer. Sie ist Psychologieprofessorin und Mitglied bei der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) in Erftstadt.
 
Häufig lauern Konflikte auch auf Ebenen des Alltags, weil die Beteiligten aus unterschiedlichen Generationen stammen. «Besonders bei der Kindererziehung kann die Beziehung zur Schwiegermutter leiden, da sie in der Regel andere Erziehungsideen hat als man selbst», sagt Diplom-Psychologe Steffen Jacob.
Die schwierigste Konstellation ist die zwischen Schwiegertochter und Schwiegermutter. Hier seien Eifersucht und Konkurrenz am größten. «Die Beziehung zwischen Schwiegermutter und -tochter entscheidet oft über den Kontakt zwischen Mutter und Sohn oder mit den Enkelkindern», sagt Kaiser.
Gibt es Streit zwischen Schwiegerkind und -eltern, kommt der Partner in einen Loyalitätskonflikt. Damit daraus kein Beziehungsproblem entsteht, muss er sich klar positionieren. «Oft ist der Frust deshalb so groß, weil man das Gefühl hat, dass der Partner zwar eine Meinung hat, aber vor den Schwiegereltern nicht dafür einsteht», sagt Jacob.
Um ein freundschaftliches Verhältnis zu den Schwiegereltern zu bekommen, empfiehlt Zwicker-Pelzer, den Kontakt zu pflegen und offen über Unterschiede in den Familien zu sprechen. Klare Regeln, was Nähe und Unterstützung betrifft, können Streit und falschen Erwartungen vorbeugen.
 
Hilfreich für eine gute Schwiegerbeziehung sei, unvoreingenommen zu sein. «Seien Sie neugierig, lassen Sie sich Geschichten erzählen, schauen Sie gemeinsam Fotos an und machen Unternehmungen», rät die DGSF-Psychologin.
Um in der neuen Familie gemocht zu werden, versuchen es manche krampfhaft mit Blumen, Hilfsangeboten oder Komplimenten. «Nichts ist zu viel, wenn es ehrlich gemeint ist und zu einem passt», sagt Jacob.
Wer andauernd Skepsis und Ablehnung erfährt, braucht einen langen Atem. «Freundlich und auf Distanz bleiben, auf Zeit setzen und abwarten», empfiehlt Zwicker-Pelzer. Ein- bis zweimal im Jahr könne man die Schwiegereltern einladen, zum Beispiel zum Geburtstag. Den Kontakt ganz abzubrechen, ist nicht förderlich. «Wenn man sich damit abfindet, dass es erstmal eine einfache Bekanntschaft ist, kann sich manchmal noch etwas entwickeln», sagt Jacob.
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