Patienten mit Restless Legs Syndrom (RLS) klagen über schmerzhafte Missempfindungen und einen ausgeprägten Bewegungsdrang in Ruhe, vor allem in den Abendstunden und in der Nacht. Die Schmerzen werden als „quälende Unruhe“ beschrieben, die zum Herumlaufen zwingen.
„Es handelt sich nicht um saisonal bedingte Beschwerden“, so Prof. Dr. Klaus Berger, Direktor des Institutes für Epidemiologie und Sozialmedizin an der Universität Münster und Vorsitzender der NAKO Gesundheitsstudie. Zwar leiden im Sommer viele Menschen unter der Hitze: Hohe Temperaturen können Unwohlsein, Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen, geschwollene Füße und Beine verursachen. Vor allem Frauen kennen in den heißen Monaten das Problem der schmerzenden, schweren Beine. Was der Volksmund „unruhige Beine“ nennt, ist, hingegen, eine ernstzunehmende Krankheit mit schlafbezogenen Bewegungsstörungen. „RLS, das in der Bevölkerung jeden 10. bis 20. trifft, gehört zu den häufigsten „unbekannten“ Erkrankungen, d.h. Krankheiten, die in der Öffentlichkeit wenig bekannt sind oder wahrgenommen werden“, erklärt der Epidemiologe und Neurologe aus Münster. In der Publikation „Restless Legs Syndrom – Informationsbuch und Ratgeber für behandelnde Ärzte und Betroffene“ von der Deutschen Restless Legs Vereinigung lautet es im Vorwort: „Noch ist die Ursache der Erkrankung nicht bekannt.“ Das RLS werde nicht selten verkannt und fehldiagnostiziert.
Fest steht, dass für die Betroffenen diese Krankheit mit erheblichen psychosozialen Auswirkungen und einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität verbunden ist. Bisherige Untersuchungen haben bei RLS-Patienten das wiederholte Auftreten von Depressionen, Angst- und Panikstörungen bis hin zu Suizidgedanken nachgewiesen. „Im Unterschied zu der großen Zahl an Studien zum Restless Legs Syndrom aus Grundlagenforschung, Genetik und Klinik ist die Zahl der Bevölkerungsstudien noch relativ klein“, so Prof. Berger. „Die Epidemiologie kann mit der Identifizierung von Risikofaktoren der Erkrankung einen wesentlichen Beitrag zur Ursachenforschung und möglicher Behandlungswegen aufzeigen.“
Quelle:NAKO Gesundheitstudie