Bad Neustadt – Den Fersensporn gibt es ziemlich häufig: Rund jeder Dritte ist betroffen. Darauf weist Renée Fuhrmann, promovierte Orthopädin und Chefärztin der Klinik für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie an einem Krankenhaus in Bad Neustadt, hin. Manche bemerken die Verknöcherung im Fuß gar nicht. «Auch wenn er im Röntgenbild zu sehen ist, heißt das nicht, dass man Schmerzen haben muss», sagt Fuhrmann.
Im Fall einer Plantarfasziitis, einer Entzündung der Plantarsehne an der Fußsohle, kann es aber ziemlich übel werden. Ein Risikofaktor ist Übergewicht – und hohe Absätze: «Sie befördern die Verkürzung der Wadenmuskulatur», warnt Fuhrmann. Dadurch steigt die Gefahr einer Plantarfasziitis. Schlimmstenfalls schmerzt dann jeder Schritt – vor allem die ersten am Morgen nach dem Aufstehen. Denn die Füße waren nachts in einer Beugestellung, morgens dehnt sich die Wadenmuskulatur dann – und im Fall einer Entzündung der Plantarsehne tut das weh.
Bestimmte Übungen können die Symptome lindern. «Das Beste ist eine Dehnungsbehandlung der Wadenmuskulatur», sagt Fuhrmann. Das ist zum Beispiel durch die entsprechenden Übungen bei einem Physiotherapeuten möglich. Dabei werden die Wadenmuskeln trainiert. Die Dehnübungen bringen in der Regel schon kurzfristig eine Besserung. Bis die Patienten beschwerdefrei sind, müssen sie aber über mehrere Monate gemacht werden. Viele Orthopäden stellen dafür allerdings kein Rezept aus. Eine Alternative kann sein, sich auf eigene Kosten vom Physiotherapeuten zeigen zu lassen, welche Übungen sinnvoll sind.
«Eine operative Behandlung ist sehr selten. Dabei löst man die Sehnen vom Knochen ab», erklärt Renée Fuhrmann. Aber das ist nur ein Szenario für den Extremfall. Häufiger sind Injektionen, dabei wird Kortison gespritzt, das gegen die Entzündung hilft. «Eine andere Möglichkeit ist eine Elektrotherapie», sagt Fuhrmann.
Häufig verordnen Orthopäden Einlagen für die Schuhe. «Mit sogenannten Softspots. Das empfindet der Patient als sehr angenehm, es ist wie Wellness für den Fuß», sagt Renée Fuhrmann. Für die Heilung bringe das aber nichts. «So eine Einlage ändert nichts am Krankheitsbild.»
Und die ganze Geschichte dauert: «Das geht nicht nach vier Wochen weg. Man muss schon in Monaten kalkulieren», sagt Fuhrmann. Realistisch ist ein halbes bis ein dreiviertel Jahr. Es gibt bei Plantarfasziitis aber eine Selbstheilungstendenz – üblicherweise klingen die Symptome wieder ab. Besonders vorsichtig müssen Betroffene nicht sein. Sie können alles machen wie sonst auch. Auch Einschränkungen beim Sport sind üblicherweise nicht nötig.
{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}
>