Weinheim – Der Salbei ist mehr als ein Kraut für den Küchengarten. Viele seiner Arten bilden hübsche Blüten, die Insekten anlocken und einen großen Zierwert im Beet haben. «Man unterscheidet zwischen den mediterran, halbstrauchig und den mehrjährig staudig wachsenden sowie den einjährigen Arten», erklärt Prof. Cassian Schmidt, Leiter des Schau- und Sichtungsgartens Hermannshof in Weinheim. Immer öfter werden auch Arten aus Nord- und Südamerika in unseren Gärten verwendet. «Sie sind bei uns nicht winterhart, können aber geschützt überwintert werden», sagt Schmidt.
Ein Überblick:
Die halbstrauchig wachsenden Exemplare: Diese Gruppe vertritt häufig der Küchensalbei (Salvia officinalis). «Diese Arten sind natürliche Partner von Lavendel und Rosmarin, mit denen sie zusammen die Landschaft von Zwergstrauchheide und Felssteppe im mediterranen Raum prägen», erklärt Prof. Schmidt. Ein sonniger, magerer Standort fördert die Lebenserwartung. Der Küchensalbei teilt sich in gut 20 Sorten auf, die sich vor allem in der Laubfärbung unterscheiden. Zu den wichtigsten zählen ‚Berggarten‘ mit breiten Blättern und einer meist spärlichen Blüten, die rotlaubige Sorte ‚Purpurascens‘ sowie die buntlaubigen Sorten ‚Icterina‘ und ‚Tricolor‘.
Die staudig wachsenden Arten: Sie stammen aus dem eurasischen Raum, von Wiesen und aus Steppenlandschaften. Vor allem der Sommersalbei (Salvia nemorosa) steht für diese Gruppe. «’Ostfriesland‘ und ‚Blauhügel‘ sind zwei besonders bewährte Formen», erklärt Jan Weinreich, Staudengärtner aus Wolmirstedt (Sachsen-Anhalt). ‚Ostfriesland‘ blüht violettblau und damit dunkler als ‚Blauhügel‘.
Die Sorte ‚Caradonna‘ schafft bis zu 70 Zentimeter. Die Stängel sind dunkelviolett, was die Blütenfarbe verstärkt, erklärt Weinreich. Nur etwa 20 bis 30 Zentimeter hoch wird die Sorte ‚Marcus‘. Weinreichs besondere Empfehlung ist ‚Mainacht‘: Sie blüht im Mai und damit einige Wochen früher als die zuvor beschriebenen Sorten. Alle staudigen Sorten blühen zweimal. «Geht die erste Blüte ihrem Ende entgegen, kann man die Horste runterschneiden», erläutert Weinreich. Anschließend treibt die Pflanze neu aus und bildet wieder Blüten.
Schmidt empfiehlt für den Staudensalbei einen kalkhaltigen, aber nicht zu schweren Boden. «Ideale Partner zum Sommersalbei sind beispielsweise Schafgarben», erklärt der Gartenleiter. Ihre horizontalen gelben oder terrakottafarbenen Blütenscheiben harmonieren mit den vertikalen lilablauen Blütenrispen des Salbeis. Dazu passen dunkelrote Knautien, Fetthennen und Gräser.
Einjährige Varianten: Unter den einjährigen Arten sind der blaublühende Mehlsalbei (Salvia farinacea) und der rote Feuersalbei (Salvia splendens) beliebt. Sie stammen aus Nord- oder Südamerika, wofür gerade die rote Blütenfarbe typisch ist. Im Bereich der Küchenkräuter hat sich der Ananas- oder Honigmelonen-Salbei einen Namen gemacht. «Die aus Südamerika stammenden Arten sind alle Kurztagspflanzen», erläutert Prof. Schmidt. Sie bilden dann Knospen, wenn die Tage kürzer sind als die Nacht – im Herbst. Man kann die Sträucher im kalten Gewächshaus bis in den Winter blühend halten. Schmidt begeistert sich aber auch für ‚Phyllis Fancy‘ in zartem Blau und ‚Nachtvlinder‘ mit lilablauen Blüten.