Berlin – Auf Pelz verzichten die meisten inzwischen, auch bei Leder denkt mancher über die Produktion nach.
Aber wer hat schon im Auge, dass auch Knöpfe aus Tiermaterial bestehen können? Wer vegan lebt, will auch entsprechende Kleidung kaufen. «Vegane Mode definiert sich dadurch, dass die Stoffe und Materialien, die verwendet werden, nicht tierischen Ursprungs sind», erklärt Stephanie Stragies vom Vegetarierbund Deutschland. In Betracht kommen Baumwolle, Leinen oder Hanf sowie synthetische Stoffe. Auf Pelz, Wolle oder Seide wird verzichtet.
«Verbraucher finden heute schon viel vegane Mode in den Geschäften, es steht nur nicht explizit drauf», erläutert Frank Schmid von der Tierschutzorganisation PETA. «Viele Firmen verwenden bei Schuhen Kunstleder oder andere Stoffe wie Leinen oder Baumwolle.»
 
Es gibt aber ein paar Stolperfallen, auf die man beim Einkauf achten sollte. «Manchmal sieht ein Produkt vegan aus, man muss dann aber genauer hingucken», erklärt Stragies. Denn Daunen in der Winterjacke, Perlmutt- oder Hornknöpfe am Jackett seien bei tierfreier Kleidung natürlich tabu. «Ein Klassiker ist auch ein Lederpatch an der Jeans – das ist etwas, das viele Menschen nicht entdecken», sagt Schmid.
 
Tierische Materialien verstecken sich auch an unerwarteten Stellen: «Viele Menschen wissen nicht, dass auch in Nebenmaterialien tierische Inhaltsstoffe verarbeitet werden können, etwa im Klebstoff», sagt Christian Vagedes, Vorsitzender der Veganen Gesellschaft Deutschland. Im Kleber für Schuhe oder Jacketts könnten Knochenreste und Tierhäute stecken.
 
Ein Siegel könnte die Auswahl erleichtern. Aber: «Es gibt noch kein einheitliches Label, das vegane Mode auszeichnet», sagt Stragies. Zwar wolle PETA mit dem Peta-Approved-Vegan-Logo für Klarheit sorgen, und auch die Vegane Gesellschaft vergibt ihr vegan-Logo nicht nur für Lebensmittel, sondern auch für Kleidung. Doch diese Kennzeichnungen finden sich bisher nur in wenigen Jacken, Hosen oder Schuhen. Dabei gibt es immer mehr Hersteller, die sich veganer Mode verschrieben haben. In vielen Großstädten gibt es mittlerweile Geschäfte, die ausschließlich vegane Mode führen.
Dennoch sollte man auch bei eindeutig veganer Kleidung ein zweites Mal hinschauen, nicht alle Alternativen sind auch umweltfreundlich. «Polyester besteht aus Erdöl, und es ist ein Produkt, das sich nicht biologisch abbaut», erklärt Prof. Friederike von Wedel-Parlow, Leiterin des Masterstudiengangs Sustainability in Fashion an der Internationalen Kunsthochschule für Mode in Berlin. «Es gelangt häufig in die Natur oder in die Meere.» Aber sie wolle den Stoff nicht generell verteufeln. Es handele sich um «ganz hervorragendes Material», wenn es im Recycling-Kreislauf gehalten und immer wieder eingesponnen oder eingeschmolzen wird, um neue Fasern zu gewinnen.
 
Ähnlich sieht das Schmid: «Jedes Material, das Sie herstellen oder verwenden, hat einen ökologischen Fußabdruck.» Insofern ließe sich nicht einfach grundsätzlich sagen, Produkte aus Erdöl seien immer gleich schlecht. «Es kommt immer darauf an, wie eine Textilfaser hergestellt wird und wie sie sich recyceln lässt.» So verwenden manche Hersteller wiederverwertetes Polyester für Jacken oder Schuhe.
{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}
>