Foto: Tobias Hase (dpa)
Hamburg/Berlin – Bewegungsmuffel, ein paar Kilos zu viel auf den Rippen oder Raucher: Wer diese Eigenschaften hat, bekommt leichter Durchblutungsstörungen.
Sie treten nicht nur bei Älteren auf, sondern auch bei Menschen mit ungesunder Lebensweise. Alarmsignale sind zum Beispiel kribbelnde weiße Finger oder Zehen. Kommen solche Beschwerden häufiger vor, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen, rät der Hamburger Mediziner Wolfgang Wesiack. Er ist Präsident des Berufsverbandes Deutscher Internisten.
Wenn das Blut etwa durch verengte oder verstopfte Arterien nicht frei im Körper zirkulieren kann, werden Gewebe und Organe nicht ausreichend mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen versorgt. «Zu Durchblutungsstörungen kann es an vielen Stellen im Körper kommen», erläutert die Apothekerin Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbande (Abda) in Berlin.
Durchblutungsstörungen sind Erkrankungen der arteriellen oder der venösen Gefäße – oder beides. Nicht selten ist das Blut in den Beinen nicht richtig im Fluss. Viele Betroffene haben ständig kalte Hände und Füße oder Wadenkrämpfe. Durchblutungsstörungen kommen aber auch in der Herzgegend oder im Gehirn vor – dort können sie gravierende Folgen haben. «Dies führt in der Konsequenz zum Schlaganfall oder zum Herzinfarkt», betont Wesiack. Er warnt davor, Durchblutungsstörungen zu unterschätzen. «Gefäßerkrankungen, die sich daraus entwickeln können, stehen nach wie vor an erster Stelle der Todesfälle, noch vor den Krebserkrankungen», so der Mediziner. Schlecht durchblutete Gliedmaßen können absterben und müssen dann amputiert werden, wenn die Störung nicht behandelt wird.
Die Warnzeichen sind ganz unterschiedlich: «Schmerzen und ein Engegefühl im Brustbereich können Anzeichen für Probleme in der Herzgegend sein», sagt die Münchner Heilpraktikerin Ursula Hilpert-Mühlig. Sie ist Vizepräsidentin des Fachverbands Deutscher Heilpraktiker. Wenn zum Beispiel die Arme und Beine taub sind, kann das ein Zeichen für Durchblutungsstörungen im Gehirn sein. «Auch Seh- und Sprachstörungen oder Schwindel können hier Symptome sein.»
Egal, wo im Körper die Durchblutungsstörungen auftreten: «Eine allgemeingültige Therapie gibt es nicht», erklärt Hilpert-Mühlig. Die Behandlung richte sich immer nach der Ursache. Das können Bluthochdruck oder hohe Blutfettwerte sein – die müssen dann gesenkt werden. «Dies geschieht etwa durch Medikamente, über Bewegung und auch über eine ausgewogenere Ernährungsweise», sagt Sellerberg.
Bei einem teilweisen oder sogar kompletten Gefäßverschluss kommt neben Arzneimitteln eventuell auch ein operativer Eingriff infrage, damit das Blut wieder freie Bahn hat. Dabei setzt der Operateur beispielsweise einen sogenannten Stent ein. Das ist ein sehr feines Drahtgeflecht, welches das Blutgefäß offenhält. Aber auch Bewegung hält die Gefäße elastisch und das Blut im Fluss.
Wer nicht raucht oder damit aufhört, senkt das Risiko für Durchblutungsstörungen. Auch bei Übergewicht, Bluthochdruck, hohen Cholesterinwerten und Diabetes sollte man etwas tun, rät Sellerberg. «Hier ist neben einem Abnehmprogramm eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen und Vollkornprodukten und wenig Fetthaltigem ratsam.»
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