Rennen, klettern, hüpfen, springen oder balancieren – Bewegung sollte im Alltag von Kindern eine große Rolle spielen. In der Realität verbringen sie laut Kim- und miniKim-Studie (www.mpfs.de) aber mehr Zeit vor dem Fernseher oder vor dem Computer als auf dem Spiel- oder Sportplatz.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Kinder täglich mindestens eine Stunde sportliche Aktivitäten. Das klingt nach wenig, schließlich verfügen Kinder über einen angeborenen Bewegungsdrang. Doch der moderne Lebensstil schränkt diesen enorm ein, so dass sich schon die Kleinsten zu wenig bewegen. „Aus dem Kinderbettchen hinein in den Hochstuhl zum Frühstücken, anschließend Umpacken in den Autositz, um dann entweder im Buggy durch die Gegend geschoben zu werden oder alternativ im Einkaufswagen zu landen“, beschreibt Klaus Möhlendick, Diplom-Sportwissenschaftler bei der Barmer GEK, den typischen Vormittag eines Kleinkindes.
Auch der Rest des Tages lässt wenig Zeit für Bewegung. Und daran ändert sich auch mit zunehmendem Alter nicht viel, denn selbst im Kindergarten und in der Schule verbringen die Kinder die meiste Zeit im Sitzen. Das hat gravierende Folgen. Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden an Übergewicht, Haltungsschäden und Stoffwechselerkrankungen, zeigen Schwächen in ihren motorischen und intellektuellen Fähigkeiten und neigen nach Angaben von peb, der plattform ernährung und bewegung e.v., zudem zu Aggressionen. Gerade bei Kindern kann sich zu wenig Bewegung auch durch Schlafstörungen und Stress-Symptome ausdrücken.
Erwachsene sind Vorbilder
„Bewegung muss wieder selbstverständlich werden“, fordert Möhlendick und appelliert gleichermaßen an Eltern, Lehrer und Erzieher, Kindern Lust auf Bewegung zu machen. Neben regelmäßigen Bewegungszeiten und festen Bewegungsritualen in Kindergärten und Schulen setzt der Experte vor allem auf die Vorbildfunktion der Eltern. Wenn Mama und Papa lieber mit dem Fahrrad fahren als mit dem Auto oder statt des Aufzugs lieber die Treppe nehmen, werden Kinder dieses Verhalten automatisch nachahmen. Regelmäßige Besuche im Schwimmbad, ein Ausflug in den Kletterpark und andere Freizeitaktivitäten wie Lauf- und Ballspiele fördern nicht nur das Familienleben, sondern auch die Begeisterung für Bewegung. „Eine bewegte Kindheit legt den Grundstein für regelmäßige körperliche Aktivität im Jugendlichen- und Erwachsenenalter“, betont Möhlendick.
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