Düsseldorf – Jährlich erkranken etwa 500 Menschen in Deutschland an einem Hantavirus. Bis Mitte März 2017 sind breits 136 Fälle gemeldet worden und damit deutlich mehr als im Vorjahresmonat.
108 Erkrankungen verzeichnet alleine Baden-Württemberg, das laut Robert-Koch-Institut (RKI) zu den Bundesländern mit den meisten Infektionen zählt. Experten vermuten, dass die derzeit hohe Verbreitung der Rötelmaus ein Grund für die steigenden diesjährigen Fallzahlen ist. Das CRM Centrum für Reisemedizin rät dazu, sich bei Garten- und Kellerarbeiten ausreichend zu schützen.
Hantaviren werden von Nagetieren – vorzugsweise der Rötel-, Brand- und Gelbhalsmaus – über Speichel, Urin und Kot übertragen. Inhalieren Menschen die getrockneten Überreste in Form von Staub oder gelangen diese an eine verletzte Hautstelle, so ist eine Infektion wahrscheinlich. „Manchmal verläuft die Infektion ohne Symptome. Oft werden auftretende Erkrankungsanzeichen auch verkannt, da sie der Grippe ähneln: hohes Fieber, Husten, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen“, erklärt Professor Dr. med. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrums für Reisemedizin. „Im schlimmsten Fall schädigt der Virus die Nieren und der Infizierte muss eine Dialyse bekommen.“ Im Vergleich zu anderen Formen der weltweit vorkommenden Hantaviren verlaufe die Infektion hierzulande jedoch selten tödlich.
Am häufigsten infizieren sich Männer zwischen 40 und 50 Jahren. „Ein Grund dafür ist sicherlich, dass diese sich häufig mit Wald-, Garten- und Kellerarbeit befassen. Auch in Schuppen, Ställen oder Scheunen kann eine Übertragung stattfinden – überall dort, wo die Rötelmaus sich wohl fühlt“, so Professor Jelinek. Bisher sei jedoch keine Übertragung des hiesigen Virus von Mensch zu Mensch bekannt.
Zwar schwankt die Infektionszahl jährlich, doch aufgrund der bis jetzt schon hohen Fallzahlen rechnen Experten mit 2440 Erkrankungen in diesem Jahr. Grund für die gestiegene Erkrankungshäufigkeit sei der gute Ertrag von Buchen in den Wäldern. Von den Bucheckern ernährt sich vorzugsweise die Rötelmaus, deren Bestand entsprechend anwuchs.
Das CRM rät daher, bei Keller- und Gartenarbeiten einen Mundschutz und Handschuhe zu tragen. Auch eine gründliche Reinigung mit Seife und anschließender Desinfektion von Händen und Gegenständen aus potentiell kontaminiertem Umfeld sei anzuraten. Bei allgemeinen Reinigungsarbeiten sollte zunächst ausreichend gelüftet und anstelle eines Staubsaugers nass gewischt werden. Nahrungsmittel im Keller sollten in verschließbaren Behältern aufbewahrt werden.
Bei plötzlich auftretenden grippeähnlichen Symptomen sollten Betroffene sich an ihren Hausarzt wenden, der gegebenenfalls über das Blutbild eine Erkrankung mit dem Hanta-Erreger erkennen kann. „Ist beispielsweise die Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten) erniedrigt oder haben sich die Nierenwerte verändert, kann eine Infektion vorliegen“ erklärt Jelinek. Ärzte sind angehalten, eine Hantavirus-Erkrankung dem Gesundheitsamt zu melden.

Quellen: CRM Spot

http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Hantaviren.html

 

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